Warstein. Die Lokalpolitiker am Möhnesee und auch teilweise in Rüthen hatten es den Warsteiner Politikern vorgemacht: Sie gaben in deutlichen Beschlüssen der Wassergewinnung den Vorrang vorm Steinabbau und drückten ihre Sorge vor allem um die Lörmecke-Quelle aus, die große Teile der Bevölkerung im Kreis Soest mit Trinkwasser versorgt. Gestern tagte der Rat der Stadt Warstein und die Lokalpolitiker Werner Braukmann (WAL), Elke Ibing (BG) und Jürgen Wied (SPD) hatten einen Antrag vorgelegt, mit dem der Stadtrat seine „Sorge um den Erhalt der Wassergewinnung“ ausdrücken sollte. Eine deutliche Botschaft in Richtung Steinindustrie wurde vorerst jedoch nicht gefasst, der Antrag wurde in den Stadtentwicklungsausschuss verschoben.
Dabei sorgte das Thema Steinabbau und Trinkwasserschutz auch gestern wieder für Anfragen der Bürger. Dr. Ernst Grafe forderte eine Stellungnahme zu den laufenden Gesprächen. Bürgermeister Manfred Gödde erklärte jedoch, dass diese noch aktiv mit Steinindustrie und Fraktionen geführt würden. Verkünden konnte Gödde jedoch auf Anfrage, dass die Kanzlei Hoppenberg derzeit nicht für die Steinindustrie tätig sei.
Der Stadtentwicklungsausschuss wird sich jetzt mit dem Antrag von Braukmann, Wied und Ibing zum Trinkwasserschutz beschäftigen. Diese hatten eine deutliche Aussage zum Schutz der Trinkwassergewinnung gefordert – um ein Zeichen zu setzen. Der Antrag lautete: „Der Rat der Stadt erklärt hiermit unmissverständlich, dass er in Sorgen um den Erhalt der Wassergewinnung durch die Hillenberg-, Bullerteich- und Lörmecke-Quelle sich allen Bestrebungen widersetzen wird, mit dem Steinabbau in Schichten unterhalb des Trockenbereichs vorzudringen.“
Die drei Politiker erwarten eine Auseinandersetzung mit der Steinindustrie um die Tiefengrenzen des Steinabbaus, da absehbar sei, „dass der Abbau in der Fläche sich erschöpft“. So rechnen die Antragssteller damit, dass die Bestrebungen zunehmen, in die Tiefe vorzudringen – „über bislang genehmigte Grundwasserlinien hinaus.“
Werner Braukmann, Elke Ibing und Jürgen Wied erklären in ihrem Antrag, dass die Erkenntnisse über die komplexen Zusammenhänge der Wasserverläufe im Karstgestein „jegliches Vordringen in Nassbereiche als extreme Gefährdung der Wasserqualität wie auch des Bestands der empfindlichen Wasserverläufe“ darstellen. So zeigen sich die drei Politiker „in Sorge um den Erhalt der Wasserversorgung“.
Dabei könnte nicht nur die Versorgung Warsteins in Gefahr geraten, sondern die des gesamten Versorgungsgebiets beider Wasserwerke. Lörmecke und Stadtwerke versorgen rund 100000 Menschen im Kreis. Der „extrem gefährliche Steinabbau“ müsse in jedem Fall eindeutig den festgelegten Abstand zum Grundwasser einhalten.
Veröffentlicht im Warsteiner Anzeiger am 26.02.2009